Samstag, 31. Juli 2010

Der S-Bahn-Held zum zweiten

Etwas merkwürdig ist immer, wenn Jugendgerichte über die Presseabteilungen Informationen veröffentlichen. Jugendlichen haben ja ein Recht auf den Ausschluss der Öffentlichkeit, und wenn ihr Anwalt Informationen freigibt, sind diese immer im Sinne des Angeklagten gefiltert.

Extrem waren aber die die Darstellung der Autopsieergebnisse von Brunner (dem sog. S-Bahn-Helden) für die Presse. Er sei angeblich an einem Herzinfarkt gestorben, und dies könne ja nicht mit der Schlägerei zusammenhängen, sondern eher mit einer Herzanomalie von Brunner. Tatsächlich lautete aber die Todesursache von Brunner lt. Autopsie "allgem. Herz- Kreislaufversagen infolge Verletzungsschock und Gewalteinwirkung". Dies ist eine typische Todesursache von Opfern schwerer Gewalt, das etwa bei 30% der Mordopfer eingetragen wird. Bei dieser Todesursache muß lt. Gesetzt immer die Kriminalpolizei eingeschaltet werden.

Doch dazu mal etwas Statistik und Grundwissen in Sachen "Totenschein, Autopsie und Kriminalistik".

Bei der allerschwersten Verletzung, also dem gewalttätigsten Tod, wird "multiples Organversagen", "Zerstörung aller lebenswichtigen Organs gleichzeitig" oder ähnliches eingetragen: Die Verletzung ist so schwer, daß eine weitere Untersuchung nicht mehr sinnvoll ist. Die war beispielsweise bei der Autopsie des ehem. Politikers Möllemann der Fall, dessen Fallschirm sich nicht geöffnet hatte.

Die zweitgewalttätigste Todesursache ist bereits der Tod durch allgem. Schockreaktionen des Körpers. Dazu muss man wissen, daß der Körper seit Jahrmillionen der Evolutionsgeschichte automatische Selbstschutz-, Selbstheilungs- und Schadensbegrenzungsfunktionen hat, die bei schweren Verletzungen automatisch ablaufen und dann eine Ohnmacht auslösen, den Blutdruck in nicht lebenswichtigen Körperteilen auf Null senken, Bestimmte Muskeln zusammenziehen um verbluten zu vermeiden u.ä. sowie Atmung und Herzschlag noch aufrechtzuerhalten. Häufig tritt der sofortige Tod dadurch auf, daß diese Schock-Reaktionen das Herz-Kreislaufsystem überlasten. Man geht in der Regel davon aus, daß dies daran liegt, daß der Körper so überlastet wurde, daß er die Situation nicht überleben konnte - also die direkte Schuld des Täters oder der äußeren Einwirkung. Ausnahmen gibt es zwar, aber nur bei einigen völkerrechtlich problematischen Munitionsarten wie Hochgeschwindigkeitsmunition, die auch bei geringen Verletzungen tödliche Schockreaktionen verursachen kann. Solch ein Schock kann auch bei einem plötzlichen unerwarteten Sturz in eiskaltes Wasser erfolgen; Es gibt auch ein paar andere Ausnahmen. Diese Ausnahmen kommen aber für den Fall Brunner nicht in Betracht.

Andere Todesursachen mit weniger Gewalteinwirkung sind dann "Ersticken an eigenem Erbrochenem", "Verbluten" oder "Ersticken an eigenem Blut in der Lunge", "Beidseitiges Lungenversagen wegen Lungenriss" usw.

Brunner verstarb demnach lt. Autopsie an der zweitgewalttätigsten Todesursache, die es überhaupt gibt, und wegen der Tatumstände ist eine zufällige fatale Schockreaktion auszuschließen. In den Totenschein ist bei dieser Todesursache immer "Tod durch Gewalteinwirkung von Außen" einzutragen. Brunner war ein klassisches Mordopfer.

Mittwoch, 14. Juli 2010

Der S-Bahn-Held und die Musterprozesse

Gerade ist der Prozess gegen die S-Bahn-Schläger, die den sog. S-Bahn-Helden Brunner totgeprügelt hatten. Die Täter hatten vorher in der SBahn von Schülern versucht Geldbeträge von 15€ bis 30 € durch Gewaltandrohung zu erpressen. Nachdem sich Brunner vor die Opfer gestellt, die Polizei angerufen und nach dem Ratschlag der Notrufstelle mit den Schülern die S-Bahn verlassen hatte, um auf die Polizei zu warten, war er von den Tätern weiter belästigt, angegriffen und dann totgeschlagen worden.

Bei den Verteidigern der Schläger kreisen jetzt brisante rechtliche Einschätzungen und Musterurteile herum, die das Rechtsempfinden normaler Bürger sicher erschüttern würden und Zivilcourage sicher endgültig beenden würde, wenn jemand die wahre Rechtslage kennen würde. Die Musterurteile und Einschätzungen sind ausdrücklich auf andere Fälle bezogen, die nach Juristeneinschätzung absolut oder zumindest teilweise vergleichbar zu dem Fall Brunner sind.

Beispiele:

1.
35 Musterurteile und 127 rechtliche Einschätzungen gehen um das Thema Schutzgelderpressung / Handy wegnehmen / Prügeleien um Geld zu erzwingen - unter Jugendlichen. Diese Urteile bestätigen alle den Tenor, bei Geldgeschäften unter Schulkindern handle es sich um Geldgeschäfte unter Jugendlichen; Erwachsene müssten sich da heraushalten. Diese Geschäfte sollten allerdings "Taschengeldniveau" haben. Darunter versteht man im Schnitt Geldbeträge unter 100€, bei Handys kann es schon mal mehr sein. Erziehungsberechtigte müssen sogar die Gebühren der Handys ihrer Kinder bezahlen, wenn diese "Geschäften unter Jugendlichen" zum Opfer fielen.

2.
Erwachsene dürfen bei Angriffen von Jugendlichen nicht zurückschlagen. Empfindliche Freiheitsstrafen drohen. Rechtliche Empfehlungen raten, sich zu Boden fallen zu lassen und den Kopf zu schützen - das echte Risiko sich zu verletzen sei ja gering nach allgemeiner Gutachtermeinung. Bei Bruner und einigen anderen Fällen war das Risiko dann doch etwas höher gewesen, aber die allgemeinen Gutachtermeinungen sind da noch nicht nachgekommen. Sie bescheinigen einem Erwachsenen, der auch nur stehenbleibt oder die Arme hebt um den Kopf zu schützen eine Mitschuld, Kinder geschlagen zu haben.

3.
Bei Jugendlichen gibt es bei Schlägereien eigentlich keine Möglichkeit, einen Mord nachzuweisen. Jugendliche können angeblich nicht die Wirkung und die Folgen von Schlägen so einschätzen wie Erwachsene.

4.
Jugendgerichte erfolgen grundsätzlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Nur bei Zustimmung der Angeklagten kann ein Jugendprozess doch öffentlich gemacht werden. In diesem Fall müssen die angeklagten Jugendlichen (bzw. ihr Anwalt) jeder vom Gericht an die Öffentlichkeit herausgegebenen Information zustimmen und können die Bedingungen für die Reporter im Gerichtssaal weitgehend bestimmen. In der Praxis wird das so genutzt, daß die Angeklagten alles negative über die Opfer in die Presse weiterleiten können, aber alles negative über sich selbst von der Öffentlichkeit fernhalten können.

Ein Jugendlicher fasste das bei einem Musterprozess mal kurz und bündig zusammen, als er zu einem erwachsenen Zeugen vor der Verhandlung sagte: "Muss du aufpassen; Ich kriege alles raus, wie du heißt wo du wohnst, aber du darfst nix über mich wissen. Und 2,3 Jahre sind auch keine Zeit. Klar daß da die Zeugenaussagen oft sehr unsicher und verallgemeinernd ausfallen.

Eines ist sicher: Am Ende des Verfahrens wird ein Urteil stehen, dessen Begründung und dessen Wortlaut die Öffentlichkeit auch nur teilweise erfahren darf; Sondern nur wieder über die Täter bzw. deren Anwalt.

Deutsche Küche - Eisbein mit Sauerkraut?

Wikipedia fällt zum Thema deutsche Küche zuerst Eisbein mit Sauerkraut ein - entsprechend amerikanischer Vorurteile. Dann Bratwurst, Karpfen, Pute, Lamm- und Ziegenfleisch, Mett, Tatar, Hering, Pommes, Reis. Hier bekam Wiki mal wieder von autorisierter Seite Unrecht.

Alles total falsch, wie jetzt eine Statistik der Gastronomie veröffentlichte. Unter deutscher Küche versteht man zur Zeit auf den ersten Plätzen:

Wiener Schnitzel, Jägerschnitzel, Zigeunerschnitzel stehen auf Platz 1 und sind in 98% aller Restaurant mit deutscher Küche auf der Speisekarte.

Es folgen Rumpsteak (Rindfleisch), Holzfäller-Steak, Forelle blau und Forelle Müllerin, Seelachs, Lachs, Kochfisch, Krabben (Nordsee- oder Atlantik), Tafelspitz, Königsberger Klopse und die berühmte Brotzeit. Die "Frikadelle" ist in allen deutschen Landesteilen unter verschiedenen Namen (Bremsklotz, Fleischklops) bekannt, der Anteil an Schweine-, Rindfleisch und eingeweichter Brötchenreste ist genau geregelt - der "Hamburger" gehört nicht zur deutschen Küche und gilt als amerikanisch, wird aber teilweise eingedeutscht mit herzhafteren Roggenbrötchenhälften anstatt des amerikanischen Weißbrotes. "Eisbein" wird in Deutschland kaum noch konsumiert, und schon gar nicht mit Sauerkraut. Gebratene/überbackene Schweinshaxe mit Rotkohl und Salzkartoffeln sind auch nur noch bedingt deutschlandweit bekannt, mit Schwerpunkt natürlich München.

Gemüse wird in deutscher Küche vor allem Kartoffeln in allen Formen (neben Pommes vor allem Kroketten, Bratkartoffeln, Salzkartoffeln, jadoch - auch Knödel), Möhren, Erbsen, Spinat, Linsen, Kohl (Weiß-, Rot-, Blumen-, Rosen-) in letzter Zeit zunehmend ehem. eingedeutschte Exoten wie Auberginen, Broccoli...

Salat vor allem Kopfsalat, Feldsalat, gemischter Salat (mit Zutaten aus allen Teilen der Welt)

Kräuter: Nr. 1 ist Petersilie, Kresse, Zitronenmelisse, ansonsten ist die deutsche Küche hier sehr flexibel und akzeptiert auch Importe aus europäischen und übersee-Küchen. Traditionell, aber bei modrernen deutschen Hausfrauen langsam weniger, auch Majoran, Thymian, Lorbeer, Liebstöckel, Dill und Schnittlauch, unter den Gewürzen unter anderem weißer Pfeffer, Wacholderbeeren und Kümmel.

Typisch sind (hier hat Wiki ausnahmsweise mal recht) Würste, allerdings auf Platz 1 die Blutwurst, Leberwurst, dann geräucherter Schinken, Salami (eingedeutschte italienische Wurstsorte, die in Deutschland häufiger gefragt und präziser definiert ist als in Italien), Rotwurst und Bierwurst. Weißwurst und Leberkäs nur in wenigen südlichen Bundesländern.

Brot / Getreide zeigt in der deutschen Küche eine ungewöhnliche Vielfalt an genutzten Getreidesorten. Während sonst in Europa/USA hauptsächlich Weißbrot (Weizenbrot) genutzt wird, kennt deutsch Küche gleichwertig auch Roggen, Gerste und nutzt zum Verfeinern von Brot/Brötchen auch Hafer bis zu eingedeutschten Exoten wie Mohn und Hirse. In Bäckereien sind (weiße) Brötchen, Roggenbrötchen, Mehrkorn-Brot und Mehrkorn-Brötchen am gefragtesten. Typisch deutsch ist auch die Vielfalt der Brotsorten mit Begriffen wie "Mehrkorn", "5-Korn", "10-Korn" und retionalspezifische Brotsorten.

Getränke: Kaffe, Cappucino, Kaffe o´ lait (alle Kaffeesorten aus der besonders milden brasilianischen Kaffeesorte, die ausschließlich in Deutschland verwendet wird), Pils (Bier pilsener Brauart), Alt(bier), Hefeweizen, trockener Sekt (nach deutschem Verfahren - jawohl, die Deutschen habens erfunden, den "Schaumwein", die Franzosen haben´s nachgemacht), trockener Weißwein, leichter Rotwein und fruchtiger Rose-Wein. An Spirituosen der Korn(brand), Aquavit, Obstwasser, ansonsten vor allem Importe aus ausländischen Küchen wie Rum, Whisky, Prosecco... und Mut zu immer neuen exotischen Trends.

Bei der Zubereitung kennt die deutsche Küche als einzige den "Schnellkochtopf", typisch sind auch Kasserole, Römertopf(Tonbratschale) und allgemeines „Garen“ sowie energiesparende Kochtöpfe mit definierter Dichtheit des Deckels, mit kleinen Öffnungen zum Dampf ablassen; Bevorzugt wird in Restaurants Gaskochstellen, im privaten Bereich elektrische Energie. Typisch sind auch präzise Definitionen der Zubereitung von Kochen, Dünsten, Blanchieren, Braten, der "Holzkohlegrill" und der allgemeinere Begriff "vom Grill".

Vor allem ist die im Ländervergleich ungewöhnlich präzise Definition und Reglementierung für die deutsche Küche typisch. Jägerschnitzel nur mit Pilzsoße aus gezüchteten, jungen Champignons. Bier entsprechend deutschem Reinheitsgebot (Malz, Hopfen, Hefe), auch Weine nur ohne künstliche Aromatisierung, Würste meist mit einer Pelle aus gereinigtem Darm, vor allem die 100%-ge Nutzung von Schwein und Rind ohne die Entsorgung von Schlachtabfällen ist für die deutsch Küche typisch. Was hier unter "Schlachtabfällen" verstanden wird wie Pansen und Magen, kommt immer noch ins Hundefutter. Typisch für die deutsche Küche ist auch die ungewöhnlich genau reglementierte Hygiene von der Schlachtung bis zum Kochvorgang.

Typisch deutsch ist auch die genaue Etiquette für die Mahlzeit selbst und das Besteck. Spezielle "Fischmesser" für Forellen auf der Tafel haben die Deutschen erfunden, typisch sind extra-Besteck für Vorspeise, Hauptmahlzeit, Nachtisch und Kaffe-trinken, zu dem typischerweise auch die Rechnung gebracht wird.

Montag, 12. Juli 2010

Hat der Mittelstand "Fett angesetzt"?

Man kennt die Theorien von Westerwelle, den HartzIV-Empfängern ginge es zu gut und dem Mittelstand gehe es immer schlechter. Westerwelle spart da nicht mit Vergleichen wie "HartzIV hat zuviel Fett angesetzt". Jetzt konterten auch Gewerkschafter: Der Mittelstand hat zuviel Fett angesetzt.

Doch wer hat Recht? Sozialpolitische Studien zeigen, daß Westerwelles Sprüche nur ideologisch motivierte Äußerungen sind, die soziologisch nicht belegt werden können.

Der Kommentar, von Gewerkschaftern auf den Punkt gebracht, der "Mittelstand habe Fett angesetzt" lässt sich dabei soziologisch belegen. Das Konsumverhalten des Mittelstandes wird marktwirtschaftlich immer destruktiver. Der Mittelständler gibt immer mehr Geld aus für übermotorisierte Autos und kassiert Fahrverbote; er bringt sein Geld ins Ausland und Schwarzgeldanklagen gehören zu den Kavalliersdelikten; Er leistet sich langjährige Nachbarschaftssteitigkeiten oder Prügeleien in den Vergnügungsmeilen, die ihn auf lange Sicht richtig Geld kosten; Seine Ehen zerbrechen, weil er sich teure Geliebte leistet (von der Praktikantin bis zum Fremdgeh-Kontaktservice); Er hat Probleme mit Edel-Alkoholika bis hin zu Kokain.

Ratschlag der Soziologen an dem Mittelstand: Geld allein macht nicht glücklich, und manchmal ist weniger mehr.

Im Sozialbereich und HartzIV-Bereich dagegen verursacht ein eingesparter Euro bis zu 10 Euro an Folgekosten wie Jugendkriminalität, Schulabbrecher, sinkende Leistungsfähigkeit der Leute am Arbeitsmarkt, zerstörte Familien und gesundheitliche sowie psychische Langzeitschäden.

Das Leak bei Wiki-Leaks

Die Kunduz-Affäre, die irrtümlich von einem Apache-Hubschrauber erschossenen Reuters-Journalisten und noch ein paar Apache-Kollateralschäden auf Hochzeiten oder Beerdigungen - die Verschwöhrungstheoretiker von WikiLeaks lieben "Leaks".

Doch jetzt geschah anscheinend der Gau: WikiLeaks hat anscheinen selbst ein Leak. Sowas wünscht ein Verschwährugnstheoretiker natürlich nicht mal seinem schlimmsten Todfeind - es scheint aber Tatsache zu sein. Der US-Soldat im Irak, der die ganzen Dateien lieferte, sitzt im Irak in Haft. Und das schmökern im Leak von Wiki-Leaks ermöglichte FBI-Ermittlern nun auch das Auffliegen eines ganzen russischen Spionageringes (10 spione), der einigen WikiLeaks-Usern ein lukratives Angebot machen wollte.

Hacker empfehlen WikiLeaks-User jetzt, keine personalisierten E-Mail-Adressen (insbesondere keine Firmen-email-Adressen) beim Anlegen von WikiLeaks-Accounts zu benutzen, sich auf WikiLeaks zu keinen persönlichen Treffen mit anderen Usern zu verabreden und kein Material einzusenden, das Rückschlüsse auf das "Leak" erlaubt. Nach Hacker-Einschätzungen werden dabei wohl die interessantesten WikiLeaks-Veröffentlichungen in Zukunft verschwinden.

Freitag, 2. Juli 2010

Abgeschossenes Passagierflugzeuge über Ustica?

Abgeschossen oder nicht? Die große Frage bezüglich eines abgestürzte über Italien (Ustica):

Hier haben wir mal eine kurze Liste von abgeschossenen internationalen Passagierflugzeugen der letzten 15 Jahre:


Abschuss eines koreanischen Passagierjets durch Russland:

Abschuss eines iranischen Passagierjets durch amerikan. Kriegsschiff:

Abschuss eines israelischen Passagierjets durch ukrainisches Kriegsschiff:

Sind dies alles nur Verschwörungstheoretiker?