Freitag, 16. Dezember 2011

Im Zeichen der Libelle - Zur Wikipedia-Filmkritik


Die Story ist eine Mixtur aus verschiedensten psychischen, psycho-somatischen und psychotischen Krankheiten, die der Fachmann in den Bereich der posttraumatischen Neurosen nach Verlust geliebter naher Angehöriger kennt. Diese werden real und gekonnt dargestellt - der Fachmann tobt und der Laie gruselt sich.

Aber zur Story: Der midlivecrisis-geplagte burn-out-Syndrom-workoholic von Familienvater verliert seine schwangere Frau bei einem Busunfall irgendwo im Urwald, wo sie alleine unterwegs war. Im Anschluss durchlebt er systematisch fast alle Psychosen, Wahnvorstellungen und Fixen Ideen, die der Fachmann kennt und begibt sich, geführt von selbsteingeredeten Libellenzeichen, auf die Suche. Seine rasenden Psychosen steigern sich zu lebensgefährlichen Verhaltensweisen und gegelrechten Selbstmordversuchen; Insgesamt ein Zustand, in dem man in eine geschlossene Nervenheilanstalt zwecks Genesung gehört.

Zum Entsetzen des Fachmannes endet die chaotische Handlung dann wirklich damit, dass er das verloren geglaubt ungeborene Kind lebend wiederfindet, wodurch der Film möglicherweise gefährdeten Persönlichkeiten irreale Hoffnungen machen kann - in der Klapse darf man den Film sicher nicht zeigen.

Aber regen wir uns nicht auf - wikipedia sagt uns ja wie üblich schon vorher wer am Schluss der Mörder ist und nimmt dem ahnungslosen Leser wieder jede Spannung; Und fördert damit die abgebrühte Art der Fernsehzuschauer, die das Gemetzel am liebsten bei einem kühlen Bierchen geniesst. Also-Viel Spass!



The eye - Noch eine Film-Kritik

Der Film The Eye ist der Beitrag der religiös-amerikanischen Unterschicht zur Transplantationsproblematik. Nach einer Hornhauttransplantation wird eine Frau zwar geheilt - sie kann wieder sehen. Doch sie sieht nicht nur reales.  Ein verzwicktes Puzzle von Visionen, Hinweisen, Vorahnungen, Schicksal und Vorbestimmungen entsteht, das der Drehbuchautor am Ende nicht ganz glaubwürdig auflösen kann - Das final destination der schicksalhaftten Vorbestimmungen und Mysterien, bei der sogar eine moderne Hexenverbrennung der Augenhornhaut-Spenderin eine Rolle spielt, ist am ende nur die Verhinderung eines schnöden Autounfalls auf Cobra11-Die Autobahnpolizei-Niveau. Schicksalsnornen und Todesengel müssen sich anscheinend auch mit Kleinkram beschäftigen. Nur Luminaten-gewöhnte Filmliebhaber, die jedes merkwürdige Puzzle lösen wollen und verlangen, dass es am Ende aufgehen muss, werden bei dem Film Kopfschmerzen bekommen.