Freitag, 23. Mai 2014

Grundregeln für den Shitstorm im Forum (Satire)

Alle reden über Shitstorm - wir machen ihn. Aber welche Grundregeln sollte man beachten für einen ordentlichen Shitstorm:


  1. Wenn jemand anderes schon dasselbe geschrieben hat wie Sie, eventuell sogar etwas besser, so ist dies kein Grund, nicht nochmal das gleiche zu posten - am besten auch extremer, unausgewogener, unreifer und kompromissloser! Und am besten auch mehrmals!
  2. Man antwortet am besten formal auf einen Post der Gegenposition, aber immer ohne sich den anderen Beitrag wirklich durchzulesen. Am besten unterstellt man ihm eine Behauptung, die er nie gemacht hat oder verwendet erfundene Zitate.
  3. Der fortgeschrittene Shitstormer schreibt auch eher selten über seine eigene Meinung, sondern kritisiert lieber die Meinung anderer Gegenbeiträge; Am besten auch, indem die Gegenmeinung falsch interpretiert oder gar frei erfunden wird, aber dafür gleich als kriminell, verfassungsfeindlich oder ähnliches angekreidet wird.
  4. Sog. Regierungsblogger erkennt man den Post-Zeiten: Typische Beamtenarbietszeit vom 10:30 bis 15:30 mit ausgedehnter Mittagspause bzw. in entsprechenden Arbeitszeiten in den USA oder China; Ebenso daran, daß sie häufig persönliche Beleidigungen posten und damit von der Moderation dennoch eingestellt werden. Ausserdem merkt man, daß man oft von der Moderation nicht nicht eingestellt wird mit Beiträgen, die Antworten auf Beleigungen von diesen Regierungsbloggern enthalten, auch wenn diese Antworten sehr viel sachlicher und in angemessenem Tonfall sind. Lese deren Beiträge aufmerksam - man kann von Regierungsbloggern viel lernen!
  5. Wichtig ist eine lange Sammlung von sachundienlichen Beleidigungen der Gegner, die man als Liste etc. gespeichert hat und per Cut-and-Past übernehmen kann. Beispiele für solche Beleidugungen sind: Forentroll, Simpel, Verschwörungstheoretiker ...
  6. Wichtig ist auch eine Reihe von persönlichen sachnahen abfälligen Schimpfworten wir Sozitrottel, Rentenbetrüger, ...
  7. Neu und sehr beliebt sind auch absolut sachfremde Nonsenssprüche wie "Nachts ist es kälter aus draussen", "Ich habe das nachgerechnet und das Ergebnis ist 5", "Heul doch", "Horch die Waldfee" oder auch Politiker-Zitate wie "Hätte hätte Fahrradkette". Auch eine derartige Liste sollte man haben.
  8. Achten Sie darauf, daß Sie bei jeder Diskussion immer das letzte Wort haben - und wenn es nur einer der Nonsensspüche aus Punkt 7 ist.
  9. Posts, die das Wort "ungestraft" enthalten (für die Google-Suche), also zum Beispiel Posts mit dem Anfang wie "Man darf ungestraft sagen, daß..." oder "Mit demjenigen darf man das ungestraft machen" sind besonders interessant. Meist werden solche Poste direkt aus dem Knast heraus gepostet und man darf davon ausgehen, daß man sowas eben doch nicht ungestraft darf. Daher besser nicht antworten.
  10. Noch extremer als Punkt 9 sind Antworten wie "Wenn man das nicht dürfte, wäre dieser Post nicht von der Moderation freigeschaltet worden". Derartige Antworten lassen auf Regierungsblogger mit starkem Einfluss auf die Moderation schliessen, oft spricht hier auch die Moderation selbst unter einem Fake-Account (im Wikipedia-Jargon Sokkenpuppe genannt). Auch hier braucht man nicht zu antworten. In vielen Foren kann man andere Teilnehmer sogar blocken, also man sieht gar nicht mehr was die schreiben. Sinnvoll ist auch, wenn man Nachfragen bekommt, warum man nicht auf irgendeine Unverschämtheit antwortet, der kurze Hinweis "Kann sein daß ich den User geblockt hatte, weil ich mich irgendwann mal über den geärgert habe". Eine derartige Antwort verlässt aber bereits den Rahmen eines ordentlichen Shitstorms, weil sie bereits zu konstruktiv ist und zu sehr zu einem sinnvollen Meinungsaustausch beiträgt.