Dienstag, 27. März 2012

Wie unfähig dürfen Unteroffiziere sein?


Eine neue Studie stellt neue überraschende Thesen über Berufsarmeen in Friedenszeiten an. Darin kommen einige öffentlich unbekannte Details über den japanischen Angriff auf Hawai vor, die Verschwörungstheoretiker dumm darstehen lassen: Grund war die typische menschliche und fachliche Unfähigkeit sowie mangelnde Motivation von Soldaten auf Unteroffiziersebene in Friedenszeiten. Demnach war es ein Prestigeakt, wer Übungsalarme und Alarme unter realistischen Bedingungen ausrufen durfte. Der verantwortliche Offizier gab den  Befehl zum Aufsteigen der Abfangjäger nicht, um sich durchzusetzen und um den Soldaten am Radar zu demonstrieren, dass sie nicht nach eigener Einschätzung des Radarbildes zur Sicherheit einen Alarm ausrufen durften. Die Japaner hatten nichts damit zu tun, sie hatten einfach höhere eigene Verluste in Kauf genommen und handelten aus einem Ehrgefühl heraus, die meisten glaubten nicht, lebend zurückzukommen. Die japanischen Flugzeugträger mussten sogar weitere Angriffswellen absagen, weil zu viele Flugzeuge heil zurückkamen und landen mussten. Der japanische General wollte sogar zuerst einige Piloten an die Wand stellen, da er glaubte, die Bomberstaffeln hätten ihre Bomben und Torpedos einfach irgendwo ins Meer geworfen und kämen daher alle heil zurück. Andere historische Beispiele sind auch polnische Volanangriffe (Reiterangriffe) gegen Hitlers Panzer, ein berühmter wiederholter Sturmangriff australischer Soldaten gegen Deutsch/türkische Festungen im ersten Weltkrieg (gegen Maschinengewehre - bis alle tot waren) sowie das Desaster im Abschnitt "Gold" beim Angriff in der Normandie im 2. Weltkrieg. Hitlers und Stalins Armeen dagegen waren effektiver - die Kombination aus massiver ideologischer Indoktrinierung, wenig Kommunikation im Gefecht und agieren des einzelnen Soldaten im eigenen Ermessen, nur massive Beststrafung für Fahnenflucht machte diese Armeen teilweise den damaligen westlichen Armeen überlegen.

Was sagt uns das für die Struktur heutiger Armeen? Die Studie zeigt, dass die fachliche, menschliche Qualifikation und die Motivation bei westlichen Armeen in Friedenszeiten auf der Unteroffiziersebene am geringsten ist. Die meisten Pannen und Katastrophen werden von dieser Ebene aus verursacht. Diese Ebene ist auch im Ernstfall selten vor Ort, blockiert die Informationsleitungen mit unwichtigen Dingen wie "Machen Sie eine anständige Meldung", "Ausführlichen Bericht bitte" sogar im direkten Gefecht. Vor allem im Gefecht gegen Terroristen  werden in der Studie mehr Eigenverantwortung für Schiessen gefordert. Dies würde auch den Gesetzen einer modernen Gesellschaft eher entsprechen entsprechend Polizeigesetzen, dass der einzelne Soldat selbst entscheidet wann und auf wen er schiesst, dafür aber selbst verantwortlich ist für die Entscheidung. Die meisten Katastrophen der Nato gab es wegen unfähigem Herumtelefoniere um Schiessbefehle unter direkten Gefechtsbedingungen - vergleiche die Kundus-Affäre, den Völkermord in Goraschde sowie mehrere Scharmützel in Afghanistan oder somalische Anti-Piraten-Einsätze.

Problematisch ist vor allem:


  • Die erste Frage von Unteroffizieren an Soldaten im Gefecht sollte lauten: "Was benötigen Sie sofort?" Real sind Fragen wie "Machen Sie Meldung" u.ä., obwohl diese "Meldungen" von den Unteroffizieren selbst oft erst Stunden später weitergeleitet oder gar nur Tage später zu den Akten abgeheftet werden.
  • Die erste Anweisung immer "Feuern Sie nur auf Befehl", während bereits Schüsse zu hören sind. Eine klare Anweisung, ab nur Feuerbefehl gegeben wird oder nicht erfolgt dabei von den Unteroffizieren selten bis gar nicht.
  • Nützliche strategische Anweisungen an die Soldaten im Gefecht gab es von den Unteroffizieren selten bis nie.
  • Probleme auch bei dem Rufen von Sanitätern: Die Entscheidung, ob sie nicht zu früh gerufen werden und selbst unter Beschuss geraten oder aber zu spät gerufen werden, wird viel zu unsystematisch getroffen. Präzise Anweisungen an Sanitäter über sichere Zufahrtswege und die genaue Position des Verletzten sowie Informationen über die Art der Verletzung gingen meist bei der Weiterleitung der Informationen durch den Unteroffizier verloren.

Gegenüberstellungen zeigen dabei, dass die Ego-Shooter-Szene praktisch ohne zentrale Führung in Kleingruppen von 5 bis 10 Personen mit ihren Kommunikationsformen strategisch sehr viel besser agiert als technisch hochgerüstete Bundeswehrtrupps. Ego-Shooter-Gruppenentscheidungen fallen schneller, sind sicherer und die Kommunikationswege sind mindestens 10 mal schneller! Die Leistungskontrolle durch die Gruppe, sichtbar beim E-Mail-Verkehr nach der Ego-shooter-Schlacht, ist effektiver, präziser und gerechter. Die Personen sind höher motiviert zur strategischen Zusammenabeit. Spektakulär ist dabei die hohe Zuverlässigkeit dieser Gruppenenscheidungen gegenüber zentralen Entscheidern mit unteroffiziersähnlicher Funktion. Auffallen auch die extrem effektive Kommunikationsform von Ego-Shootern, wenn diese Anweisungen und Hinweise untereinander austauschen sowie die Fähigkeit, komplexeste strategische Informationen in kürzeste und unmissverständliche Worte zu fassen. Unteroffiziere können da in keinster Weise mithalten! Auch ein Vergleich von Offiziersausbildung mit Pilotenausbildung zeigt einen markanten Mangel von Offizieren: Der Pilot muss in der Lage sein, eigene Fehlentscheidungen einzugestehen und zu korrigieren - er darf auf keinen Fall weitere falsche Entscheidungen treffen um die erste Fehlentscheidung zu rechtfertigen; Ebenso muss er sich von seinem Co-Piloten korrigieren lassen können und darf vermeintliche Kritik nicht unterdrücken wollen; Eine menschliche Stärke, mit der Offiziere so ihre Probleme haben, was für viele katastrophale Fehlentscheidungen verantwortlich ist.

  1. Die Studie fordert daher mehr Ausbildung und Übungen für die Unteroffiziersebene (ein Sakrileg für Soldaten - Übungen für Offiziere? Offiziere ordnen Übungen für andere an, aber machen sie nicht!
  2. Des weiteren fordert man über I-Phone-ähnliche Geräte für den einzelnen Soldaten für schnelleren, halbautomatischen Datenaustausch mit der Leitstelle. Softwäre dafür könnte auch eine Art "Abstimmungssystem" sein, in dem jeder einzelne Soldat selbst einschätzt, wie kritisch die Lage ist, und Rückzugsentscheidungen bzw. Schiessbefehle durch den Unteroffizier auf der Basis dieser Daten.
  3. Weitere Intention: Eine Art Kamera-Aufzeichnungsgerät in der Waffe (Gewehr...), die jeden Schuss mit einem Bild durchs Visir dokumentiert, um Soldaten rechtlich zu entlasten. Dafür aber ein höheres Recht, nach eigener Einschätzung ohne Schiessbefehl zu schiessen oder auch Schiessbefehle zi ignorieren.


Führende Gerenräle nannten die Studie schon im Vorfeld "Blasphemie" und machen für erschreckende Zahlen von Toten, militärische Fehlleistungen, Kollateralschäden und andere peinliche Vorfälle den "inneren Schweinehund" verantwortlich. Na ja, vielleicht sollte man den "inneren Schweinehund" jetzt zum offiziellen Feind der Bundeswehr erklären.

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