Freitag, 25. Dezember 2009

Politikerlebensläufe - Nein danke

Lebensläufe von Politikern - na klar, die sind immer glatt und bügelfrei. Aber es hat schon seine Gründe, warum Zeitungen, die selbst recherchieren, die Selbstdarstellungen von Politikern nie übernehmen, die von Bundes-. Landes- und Kommunalparlamenten veröffentlicht werden oder auf Wahlkampfplakaten stehen. Und im Wahlkampf? Da steht unter den Wahlbeiträgen im Fernsehen immer im Kleingedruckten, dass der Sender nicht verantwortlich ist für die Veröffentlichung von Parteien. Warum wohl? Selbstverständlich haben die Lebensläufe von Politikern mehr Lücken, als sich ein Bewerber beim Arbeitsamt in seinem Lebenslauf leisten kann. Und Wiki? Bei Wikipedia ist es üblich, die Selbstdarstellungen von deutschen Parlamenten kommentarlos als Artikel abzupinnen. Recherchiert oder ähnliches ist da verpöhnt.

Ein schönes Beispiel dafür ist hier zu finden: Die Düsseldorfer Landtagsabgeordnete Nell-Paul.

Der interessierte Leser stolpert da über die doch sehr allgemeine Formulierung "Ist Mutter eines erwachsenen Sohnes". Wer oft Lebensläufe liest, fragt sich da sofort, wie der Name des Kindes ist und wer der Vater ist (oder war). Hat dies einen Grund? Na klar, es hat.

Die Diskussion ist der angesehenen Presse sicher zu müßig, was man unter einer Mutter eines Kindes versteht. Muss es die leibliche Mutter sein? Muss sie ein dauerhaftes Sorgerecht mal gehabt haben? Braucht man anscheinend nicht! Darf eine Mutter immer kurz vor Wahlkämpfen ein Sorgerecht beantragen, das Kind dann auf Plakaten mit sich ablichten lassen und es nach der Wahl wieder im Kinderheim abgeben? Darf man jemanden als Mutter bezeichnen, der kurz vor seiner Kandidatenaufstellung und Wahl zum Landtag seinen Lebensabschnittsgefährten durch einen Skiunfall (laut polizeilicher Ermittlung!!) verliert und sich mit dessen Kind auf Wahlplakaten ablichten lässt mit dem Slogan "alleinerziehende Mutter" und der kurz nach der Wahl das Sorgerecht aberkannt bekommt?

Was sollte überhaupt in Lebensläufen von Politikern stehen? Auch, dass sie keine innerparteiliche Wahl um Pöstchen gewonnen haben, sondern dadurch in Ämter kamen, dass die innerparteilichen Wahlen immer hintenrum für üngültig erklärt wurden, dass die Wahlgewinner zurücktraten o.ä, was vor allem für SPD-Politiker wie Nahles oder Nell-Paul gilt, die vor allem von Zypries und Schröder gefördert wurden?

Dass der Name Nell-Paul oft dann fällt, wenn Jugendämter inzwischen alles andere sind als dein Freund und Helfer, wenn Hartz IV-Familien das Sorgerecht entzogen wird von Eltern, die Schulabschlüsse wie Abitur und abgeschlossene Universitätsausbildungen haben? Wenn Familien mit Kindern ihre Wohnung verlieren? Aber wenn dann doch sich kein Richter findet, der gegen diese Familie Verfügungen erlässt, die diese dann in der Praxis auseinander bringt und diese Familien dann als "Mietnormaden" bezeichnet werden? Pikant auch, dass auf der anderen gerade die genannten Namen für die Liberalisierung der Strafen und der Gerichtspraxis bei den Jugendgerichten seit 1999 immer die Vorreiter waren und allgemein als verantwortlich gelten für die heutige Gewaltbereitschaft bei Jugendlichen. Viele entnervte Eltern danken da und können sich nur noch bei einem kühlen Bierchen vor dem unbezahlten Kabenanschlüss ohne GEZ über eigenen missratenen Kinder nachdenken - vor Sendungen wie der Supernanny, Gerichtsschows, Britt oder anderen. Deutschland wird da nicht schwanger, sondern asozial.

Der Name Nell-Paul gehört dann auch zu den Hassnamen von Gruppen, die in Mailingaktionen wie von deutschesjugendamt@googlemail.com aus sich über Jugendamtmethoden beklagen ( Internetadresse ) mit teilweise heftigen Vorwürfen gegen deutsche Jugendämter und teilweise auch mit Unterstützung internationaler Menschenrechtsgruppen. Themen wie Scheinselbständigkeitsgesetz, indische Programmierer, Zeitarbeit/Arbeitnehmerüberlassung, 1€-Jobs, Hartz IV - auch hier fallen immer wieder mit dem Namen Nell-Paul auch die Namen von Schröder, Zypries, Nahles ... Auch bei 1€-Jobs für männliche Praktikanten ist das Vorzimmer des Abgeordnetenbüros von Nell-Paul bei Hartz IV-Empfängern bekannt und unbeliebter als Spargelstechen und enden oft mit Hartz IV-Sanktionen, vor allem bei verheirateten Praktikanten mit Kindern. Aber was einem Clinton recht ist, sollte im Zeichen der Emanzipation einer Nell-Paul auch billig sein.

Für die Wiki Trolle jedenfalls ein schönes Stück Politikerlebenslauf zum Anfassen, das Belegt, was Politiker-Lebensläufe wirklich taugen und welche unbelegten Halbwahrheiten hier von Wiki übernommen werden. Wie gesagt, die freie Presse übernimmt diese Politiker-Lebensläufe fast nie und auch in echten Enzyclopädien wie Brockhaus haben solche Lebensläufe keine Chance.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen